Wir betrachten unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als „gewalttätig“, dennoch führen unsere Worte manchmal zu Verletzung und Leid – bei uns selbst und bei anderen.

Als „gewaltvoll“ wird in der Gewaltfreien Kommunikation / GFK generell die Sprache angesehen, in der man das Verhalten seines Gegenübers bewertet. Wir neigen dazu, Verhalten anderer zu beurteilen und zu bewerten, doch wir können ja nicht wissen, warum jemand so und nicht anders handelt. Als gewaltvoll wird angesehen, wenn wir glauben zu wissen, was im Kopf des anderen vorgeht. Dies wird auch „statische Sprache“ genannt.

Wir wenden statische, bewertende Sprache an, um uns zu schützen und abzugrenzen, doch damit tun wir der Lebendigkeit einer Situation und dem Gegenüber einer gewisse Gewalt an indem wir sie interpretieren und „festnageln“. Wir schaden uns selbst, denn wir verhindern dadurch, dass sich unser Gegenüber selbst äußert und mit der inneren Wahrheit zeigt. Urteile zerstören die Möglichkeit, dass sich Menschen wahrhaftig begegnen und in wertschätzender Verbindung bleiben.

Beispiel statische Sprache: „Du bist völlig ignorant und ich bin dir egal!“

Beispiel dynamische Sprache: „Ich sehe, du hörst mir nicht zu. Das macht mich traurig.“ („…ich brauche  deine Aufmerksamkeit in unserer Beziehung damit ich mich gehört und sicher fühle.“)

Die gewaltfreie Haltung bedeutet Neugier in der wir die ganze Wahrheit herausfinden wollen, die eine Situation und ein Verhalten beinhalten. Gewaltlosigkeit bedeutet, dass wir lernen bei uns zu bleiben und unsere Beobachtung und die dazugehörigen Gefühle zu kommunizieren, statt über das zu sprechen, was wir glauben, dass der andere denkt oder beabsichtigt. Damit geben wir dem Gegenüber die Möglichkeit auch einfach nur über sich zu sprechen – dadurch erschaffen wir eine authentische Verbindung, die der erste Schritt zur Lösung aller Konflikte ist.

Wir lernen die Dinge so zu sehen, wie sie sind, ohne sie vorab zu beurteilen. Wir sprechen hier von prozessorientierter dynamischer Sprache, der „Sprache der Einfühlsamkeit“ die uns hilft dem Leben in seinem reichhaltigen und komplexen Ausmaß zu begegnen.

Gewaltfreie Kommunikation ist eine Sprache jenseits von richtig und falsch.“ Dr. Marshall B. Rosenberg

Der Fokus der GFK liegt auf Gefühlen und Bedürfnissen, die alle Menschen gemeinsam haben und wie wir jeweils unsere Lebensqualität verbessern können. In der GFK fragen wir: „Was ist gerade lebendig in dir? Was brauchst du?“

„Lebensentfremdende Kommunikation (statische Sprache) geht zurück auf und stützt hierarchische Herrschaftsgesellschaften, in denen die Masse der Bevölkerung von wenigen Individuen zu deren Nutzen beherrscht wird. Die Sprache des Unrechts, des Sollens, des Müssens erfüllt diesen Zweck perfekt.“ Dr. Marshall B. Rosenberg