Wir sehnen uns nach Nähe und Verbindung mit anderen Menschen, aber gleichzeitig sehnen wir uns nach Autonomie, Selbstbestimmung und Freiheit. Wir wollen unabhängig sein und selbst frei entscheiden, wie wir leben wollen.
Jedes Leben in Gemeinschaft, egal ob Partnerschaft oder in der von uns gebildeten Gesellschaft bedingt, dass wir Teile unserer Freiheit aufgeben. Wir können dann nicht nach Belieben tun, worauf wir Lust haben. Wenn wir mit anderen leben wollen, dann stehen u.a. diese Bedürfnisse über der individuellen Freiheit: Solidarität, Schutz, Gesundheit, Unterstützung, Akzeptanz, Frieden, Teilhabe, Fürsorge.
Jeder kann für sich bestimmen, ob er innerhalb der Gesellschaft leben möchte oder in einer Beziehung und dabei einen Teil seiner Autonomie und Freiheit aufgibt, um aus dem Miteinander zu schöpfen, oder ob man völlig alleine, ein Eremit, sein will.
Ein Beispiel für das Aufgeben voller Autonomie, um in Gemeinschaft zu leben, ist das Bezahlen von Steuern und das Befolgen von demokratisch vereinbarten Regeln, die die Bedürfnisse aller so ausgewogen wie möglich schützen sollen. Doch jeder soll die Freiheit haben seine Autonomie nicht aufgeben zu wollen, auch wenn dabei der Ausschuss aus der Gemeinschaft droht.
Menschen, die Verletzungen in Beziehungen erlitten haben, die irrationaler und schädigender Autorität (z.B. Erziehung) ausgesetzt waren, können besonders Angst haben vor dem Verlust ihrer individuellen Freiheit. Sie haben Angst, dass ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden, wenn sie ihre Freiheit aufgeben, weil sie erlebt haben, wie ihre Bedürfnisse in Gemeinschaft übergangen wurden. Ihnen fehlt das Vertrauen in Solidarität und in Autoritäten an sich. Sie wollen lieber unabhängig für sich selbst sorgen.
Freiheit in Partnerschaft bedeutet Freiwilligkeit, also zu akzeptieren, dass mein Partner andere Bedürfnisse hat, als ich und, dass er meine Bedürfnisse nur freiwillig erfüllen kann. Zu jeder Beziehung gehören beides: Nähe und auch Distanz, die ein Ausleben des Bedürfnisses nach Freiheit ist.
Wir können grenzenlos frei in unserem Geist sein, wie es z.B. Nelson Mandela oder Mahatma Ghandi gezeigt haben, die trotz Gefängnis und Folter keinen Groll gegen ihre Peiniger gehegt haben. Stattdessen konnten sie durch Mitgefühl und Akzeptanz eine innere Freiheit leben in der sie nicht die Perspektive ihrer Peiniger, ein machtloses Opfer zu sein, angenommen haben.
Mitgefühl und Akzeptanz weisen uns den Weg zu geistiger Freiheit, die immer möglich ist.
Beach House – Bluebird, geschnitten zu Fragmenten aus „Bleu“ von Krzysztof Kieślowskis Meisterwerk über Freiheit aus der Trilogie „Trois Coleurs: Rouge, Bleu, Blanc“.
WEITERE THEMEN:
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Wir sehnen uns nach Nähe und Verbindung mit anderen Menschen, aber gleichzeitig sehnen wir uns nach Autonomie, Selbstbestimmung und Freiheit. Wir wollen unabhängig sein und
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