Man könnte sagen, dass ein gewichtiger Teil, wie wir die Welt um uns herum interpretieren, also, wie wir die Welt sehen, von der Projektion unserer inneren Inhalte auf die Außenwelt bestimmt ist. Das bedeutet, wir erkennen in der Realität und in anderen Menschen primär uns selbst und unsere oft unbewussten inneren Konflikte. Warum ist es sinnvoll sich mit seinen Projektionen zu befassen? Weil sie uns vom Wahrheitsgehalt der Realität entfernen, an unserer Fähigkeit uns mit anderen zu Verbinden behindern und dadurch auch zur Gewalt führen können.
Wie auch “Innere Glaubenssätze” sind Projektionen generell unbewusste Anteile unserer Persönlichkeit, die jedoch unser tägliches Verhalten beeinflussen. Das bedeutet, dass wir nicht gemäß der objektiven Realität einer Situation reagieren, sondern wie “ferngelenkt” uns in einer bestimmten Perspektive verbeißen. Wir halten dann an einer bestimmten Haltung fest, weil eine Projektion uns daran hindert einen weiteren Blick auf das Geschehen zuzulassen.
Zum Beispiel: Ausländerfeindlichkeit. Jemand hat in seiner Erziehung immer daran gelitten, dass seine Bedürfnisse nicht erfüllt wurden – er war derjenige, der sich anpassen musste und seine Gefühle und Bedürfnisse unterzuordnen hatte, um nicht kritisiert oder sogar durch Entzug von Nähe und Fürsorge bestraft zu werden. Jetzt sieht dieser Mensch als Erwachsener Fremde, die durch ihr Aussehen oder ihre Kultur offensichtlich anders sind, als der Großteil der Menschen. Der von der Projektion Betroffene wird seine eigene Aggression, die er damals als Kind gespürt hat, als er seine eigene Individualität unterdrücken musste, auf die Fremden (“die Andersartigen”) projizieren. Sie werden zum Sündenbock für seinen Inneren Konflikt und seine Wut. Er musste sich als Kind dem Gruppendruck beugen und durfte nicht “anders” sein, so haben es die Fremden nun auch zu tun, „sonst verdienten sie es verstoßen und bestraft zu werden.“
Ein anders Beispiel: Jemand wurde mit Sätzen wie “man muss” “man hat” “man soll” usw. erzogen. Diese Haltung, dass man etwas wegen einem Zwang tun muss, projiziert die Person nun auf ihre Mitmenschen und fordert sie auf gemäß von Konventionen, Traditionen, Perfektionismus und Gruppendruck zu handeln und ihren Individualismus aufzugeben. Dieser Mensch projiziert seinen selbst empfundenen Druck sich in der Gesellschaft unter Erwartungen und Autoritäten unterzuordnen auf sein Umfeld. Das was wir “wollen”, “sollen” und wovor wir Angst haben projizieren wir permanent auf unsere Außenwelt.
Bei Projektionen werden immer eigene konfliktbehaftete Anteile im Gegenüber ausgemacht und dort aufgegriffen oder sogar bekämpft. Projektionen sind für unser Leben äußerst unangenehm, da sie zu Konflikten führen.
Wir interpretieren die Welt immer rein subjektiv. Deswegen sind Interpretationen und Urteile schädlich, wenn wir an der Wahrheit Interesse haben.
Wenn wir durch die GFK Zugang zu unseren Gefühlen haben und lernen auszusprechen, was wir brauchen, dann können wir mit der Zeit auch unsere projektiven Mechanismen durchschauen. Die Gewaltfreie Kommunikation hilft uns der Wahrheit unserer selbst und der Welt etwas näher zu kommen.
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