Bindungsangst

Schlagwort: “beziehungsunfähig”. Wenn unsere Bedürfnisse in der Kindheit unerfüllt blieben und wir dadurch gelernt haben, dass wir in Beziehungen unsere Bedürfnisse unterordnen müssen, dann kann es passieren, dass Menschen eine „Beziehungsangst“ entwickeln. Das bedeutet, dass sie unbewusst Angst vor Nähe haben, weil sie gelernt haben, dass Nähe und Beziehung mit vielen unangenehmen Gefühlen verbunden sind.

Sie haben Angst, dass ihre Bedürfnisse in der Beziehung unerfüllt bleiben und sie „unter die Räder“ kommen. Beziehungsängstliche Personen schwanken eventuell sogar zwischen dem großen Wunsch nach Nähe zu anderen mit denen sie sich verbinden wollen und dem großen Wunsch nach Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. In Beziehungen gehen sie dabei leicht auf Distanz, wenn sie Angst haben keine Wertschätzung zu bekommen oder ihre Autonomie zu verlieren.

Menschen mit Bindungsangst suchen sich eventuell Partner, die bereit sind sich auf ihren wechselnden Wunsch nach Nähe/Distanz einzulassen. Dabei kann die Beziehung auch von Abhängigkeit geprägt sein. Die Angst vor Nähe und der gleichzeitige Wunsch danach generiert ein Spannungsfeld, das wieder für andere Menschen mit Bindungsangst interessant erscheint: “Wer sich nicht binden will, der kommt mir auch nicht zu nahe und wird mich nicht verletzen.” So leben Menschen in einer permanent ambivalenten Beziehung zwischen Nähe, Angst und Distanz und permanenten on-offs und polyamorösen Experimenten.

Die Gewaltfreie Kommunikation hilft Menschen mit Bindungsangst sich authentisch mit ihrer Angst und ihrer Sehnsucht nach Nähe zu zeigen und langsam zu lernen, wie sie ihre Bedürfnisse aufrichtig in einer Beziehung umsetzen können, ohne Schmerz zu verursachen oder zu selbst zu fühlen. Durch die GFK lernen sie Nähe zu leben, ohne immer wieder ausbrechen zu wollen.